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Die Corona-Krise hat den digita­len Wandel beschleu­nigt und eine Reihe von EU-Förde­run­gen für die Digita­li­sie­rung in Aktion treten lassen.

Im Vorder­grund steht dabei, Unter­neh­men eine Hilfe­stel­lung bei der Etablie­rung digita­ler Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se zu bieten.

Laut einer Umfra­ge vom Markt­for­schungs­un­ter­neh­men Appinio aus dem Jahr 2020 berich­te­ten 54 Prozent der Teilneh­mer, dass sich ihr Arbeits­all­tag, aufgrund der Einfüh­rung digita­ler Tools, durch die Pande­mie verän­dert hat.

Diese Verän­de­run­gen haben bei vielen Firmen Rückstän­de bei der Digita­li­sie­rung offen­bart und die Dring­lich­keit von Digita­li­sie­rungs­maß­nah­men verdeutlicht.

Deshalb möchte der langfris­ti­ge Haushalt der EU Unter­neh­men und Menschen mithil­fe von Instru­men­ten und Förder­pro­gram­men unter­stüt­zen, deren Finanz­rah­men sich von 2021 bis 2027 erstreckt.

Welche Förder­mit­tel gibt es für die Digitalisierung?

Das zentra­le Programm im digita­len Sektor des mehrjäh­ri­gen Finanz­rah­mens ist „Digita­les Europa“.

Weite­re EU-Haushalts­pro­gram­me, die bei der Erholung von der Pande­mie unter­stüt­zen und zu einer nachhal­ti­gen Zukunft beitra­gen sollen, sind:

Digita­les Europa

Das Förder­pro­gramm „Digita­les Europa“ (DIGITAL) konzen­triert sich, in einem Zeitraum von 2021 bis 2027, auf die Bereit­stel­lung digita­ler Techno­lo­gien für Unter­neh­men, öffent­li­che Verwal­tun­gen und Bürger.

Ziele des Programms

Die Einfüh­rung digita­ler Techno­lo­gie soll umfang­reich geför­dert werden, um die Infra­struk­tur zu stärken. Ein weite­rer Schwer­punkt liegt darin, die Verbrei­tung und Akzep­tanz der Techno­lo­gien im Privat­sek­tor und in Berei­chen von öffent­li­chem Inter­es­se zu beschleunigen.

Dies geschieht durch die geziel­te Förde­rung der Digita­li­sie­rung und einen erleich­ter­ten Zugang zu digita­len Technologien.

Diese Ziele werden mit einem geplan­ten Budget von 7,5 Milli­ar­den Euro in den folgen­den fünf Schlüs­sel­be­rei­chen verfolgt:

  • Super­com­pu­ting
  • Künst­li­che Intelligenz
  • Cyber­si­cher­heit und Vertrauen
  • Fortge­schrit­te­ne digita­le Kompetenzen
  • Breiter Einsatz digita­ler Techno­lo­gien in Wirtschaft und Gesellschaft

Projek­te sind, in Form von Auftrags­ver­ga­ben oder Finanz­hil­fen, zwischen 50 und 100 Prozent förderfähig.

Grund­sätz­lich muss ein Eigen­an­teil von 50 Prozent übernom­men werden, bei kleinen und mittle­ren Unter­neh­men teils nur 25 Prozent.

Voraus­set­zun­gen

Das Programm richtet sich an öffent­li­che Einrich­tun­gen, Unter­neh­men, Kommu­nen und inter­na­tio­na­le Organi­sa­tio­nen in Ländern, die sich im Europäi­schen Wirtschafts­raum befin­den. Auch Kandi­da­ten­län­der können teilneh­men. Eine Zusam­men­ar­beit mit anderen Ländern bzw. inter­na­tio­na­len Organi­sa­tio­nen ist ebenso möglich.

Für Einzel­per­so­nen sind nur Anträ­ge im Bereich „Fortge­schrit­te­ne digita­le Kompe­ten­zen“ möglich.

Folgen­de Tabel­le bietet eine Übersicht wie sich die Berei­che und die Finan­zie­rung aufteilen.

BereichBudget in EuroWas?

Super­com­pu­ting

2,2 Milli­ar­den

  • Aufbau und Stärkung der Hochleis­tungs­re­chen- und Daten­ver­ar­bei­tungs­ka­pa­zi­tä­ten der EU
  • Auswei­tung des Einsat­zes von Hochleis­tungs­rech­nern in Berei­chen von öffent­li­chem Interesse

Künst­li­che Intelligenz

2,1 Milli­ar­den

  • Inves­ti­tio­nen in künst­li­che Intelligenz
  • Schaf­fung eines europäi­schen Datenraums

Cyber­si­cher­heit

1,6 Milli­ar­den

  • Stärkung der Koordi­nie­rung von Cybersicherheit
  • Schaf­fen von Cyber­si­cher­heits­ka­pa­zi­tä­ten in der gesam­ten Wirtschaft

Fortge­schrit­te­ne digita­le Kompetenzen

580 Millio­nen

  • Unter­stüt­zung von Program­men und Prakti­ka zur Ausbil­dung von Exper­ten in Schlüs­sel­be­rei­chen sowie Weiter­qua­li­fi­zie­rung von Arbeitskräften

Breite Nutzung digita­ler Technologien

1,1 Milli­ar­den

  • Einfüh­run­gen digita­ler Techno­lo­gien in Berei­chen von öffent­li­chem Interesse
  • Aufbau und Stärkung des Netzes der europäi­schen digita­len Innovationszentren
  • Initi­ie­rung fortge­schrit­te­ner Techno­lo­gien in der Indus­trie, Unter­stüt­zung der öffent­li­chen Verwal­tun­gen und Indus­trie beim Zugang zu moder­nen digita­len Technologien

Digita­les Europa versteht sich als Ergän­zung zu anderen EU-Program­men wie beispiels­wei­se Horizont Europa oder Connec­ting Europe.

Horizont Europa

Mit einem Budget von 95,5 Milli­ar­den Euro ist Horizont Europa ein sieben­jäh­ri­ges Förder­pro­gramm für Forschung und Innova­ti­on weltweit.

Es deckt folgen­de Berei­che ab:

  • Gesund­heit
  • Digita­li­sie­rung
  • Nachhal­ti­ge Entwicklung

Ziele

Profi­tie­ren sollen vor allem Forschen­de und Akteu­re aus dem Bereich Innovation.

Das zentra­le Ziel des Programms ist die Förde­rung der Exzel­lenz in der europäi­schen Wissenschaft.

Ein weite­rer Fokus ist die Stärkung der länder­über­grei­fen­den Zusammenarbeit.

Das Projekt unter­teilt sich in die drei Säulen:

  • Wissen­schafts­exzel­lenz
  • Globa­le Heraus­for­de­run­gen und indus­tri­el­le Wettbe­werbs­fä­hig­keit Europas
  • Innova­ti­ves Europa

Die Säulen werden durch „Auswei­tung der Betei­li­gung und Stärkung des Europäi­schen Forschungs­rau­mes“ vervoll­stän­digt, um die Betei­li­gung von weniger aktiven Mitglied­staa­ten in den jewei­li­gen Berei­chen zu fördern.

Struktur des Förderprogramms "Horizont Europa"

Wissen­schafts­exzel­lenz

Die Säule beinhal­tet allge­mei­ne (Individual-)Förderung sowie die Marie-Skłodows­ka-Curie-Maßnah­men (MSCA), die Förde­rung von Forschungs­in­fra­struk­tu­ren und den Europäi­sche Forschungs­rat (ERC).

Globa­le Heraus­for­de­run­gen und indus­tri­el­le Wettbe­werbs­fä­hig­keit Europas

  • Gesund­heit
  • Kultur, Kreati­vi­tät und eine inklu­si­ve Gesellschaft
  • Zivile Sicher­heit für die Gesellschaft
  • Digita­li­sie­rung, Indus­trie und Weltraum
  • Klima, Energie und Mobilität
  • Lebens­mit­tel, Bioöko­no­mie, natür­li­che Ressour­cen, Landwirt­schaft und Umwelt

Im Allge­mei­nen wird erwar­tet, dass etwa 35 Prozent des Programms „Horizont Europa“ zur Förde­rung des digita­len Wandels beitragen.

Sie agieren als Ergän­zung zu „Digita­les Europa“.

InvestEU

InvestEU dient zur Unter­stüt­zung von nachhal­ti­gen Inves­ti­tio­nen und Innova­tio­nen sowie der Schaf­fung von Arbeits­plät­zen in Europa. Es setzt sich aus folgen­den drei Kompo­nen­ten zusammen:

  • InvestEU-Fonds
  • InvestEU-Beratungs­platt­form
  • InvestEU-Portal

Konkret stellt das Programm der EU, mit Unter­stüt­zung priva­ter und öffent­li­cher Mittel, eine entschei­den­de langfris­ti­ge Finan­zie­rung zur Verfügung.

Mehr als zehn Prozent des Programms umfas­sen Ziele im Bereich der Digitalisierung.

Das Budget beläuft sich auf 26,2 Milli­ar­den Euro und soll öffent­li­che und priva­te Inves­ti­tio­nen mit mehr als 372 Milli­ar­den Euro mobilisieren.

Kreati­ves Europa MEDIA

Kreati­ves Europa unter­stützt die Kultur- und Kreativ­wirt­schaft mit einem Budget von 2,44 Milli­ar­den Euro.

Das Programm unter­teilt sich in:

  • MEDIA
  • KULTUR
  • CROSS-SECTORAL

Das Teilpro­gramm MEDIA agiert als Unter­stüt­zung für audio­vi­su­el­le Indus­trien und der europäi­schen Filmin­dus­trie. Es lässt sich in vier Cluster unterteilen.

Themen:

  1. Inhalt: Förde­rung der Zusam­men­ar­beit und Innova­ti­on beim Schaf­fen von hochwer­ti­gen Werken
  2. Unter­neh­men: Unter­neh­mens­in­no­va­tio­nen, Talen­te, Skalier­bar­keit und Wettbe­werbs­fä­hig­keit fördern, um die europäi­sche Indus­trie zu stärken
  3. Publi­kum: Verbes­se­rung von Zugäng­lich­keit und Sicht­bar­keit von Werken durch zusätz­li­che Vertriebs­ka­nä­le sowie Stärkung von Initia­ti­ven zur Publikumsentwicklung
  4. Politik: Unter­stüt­zung von politi­schen Diskus­sio­nen, Sensi­bi­li­sie­rungs­maß­nah­men, Austausch­fo­ren, Berich­ten und Studien

EU4Health

EU4Health wurde aufgrund der COVID-19-Pande­mie initiiert.

Es dient zur Krisen­vor­sor­ge und Stärkung der Gesundheitssysteme.

Das Programm ist eines der wichtigs­ten Instru­men­te, um den Weg zu einer Europäi­schen Gesund­heits­uni­on zu ebnen.

Digita­le Transformation

Ungefähr zehn Prozent des Programms werden für die Digita­li­sie­rung ausge­schöpft. Mithil­fe von Tools und Diens­ten, die Infor­ma­ti­ons- und Kommu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien nutzen, soll der Gesund­heits­be­reich verbes­sert und effizi­en­ter gestal­tet werden.

Mit einem Budget von 5,3 Milli­ar­den Euro hat das Programm vier allge­mei­ne Ziele.

Ziele

  • Gesund­heits­för­de­rung
  • Schutz von Menschen durch Präven­ti­on, Vorsor­ge, schnel­le Reaktion
  • Zugang zu medizi­ni­schen Produkten
  • Ausbau der Gesundheitssysteme

Folgen­de drei Schwer­punk­te bezie­hen sich auf die Digita­li­sie­rung des Gesund­heits- und Pflegesektors:

Drei Säulen

  1. Siche­rer Zugang zu Gesund­heits­da­ten und deren Austausch
  2. Vernet­zung und Austausch von Gesund­heits­da­ten zu Forschungs­zwe­cken, zur schnel­le­ren Diagno­se­stel­lung und für eine besse­re Gesundheitsversorgung
  3. Stärkung einer aufge­klär­ten Mitwir­kung der Bürge­rIn­nen und der patien­ten­ori­en­tier­ten Pflege durch digita­le Hilfsmittel

Aufbau- und Resili­enz­fa­zi­li­tät (ARF)

In Form von Zuschüs­sen und Darle­hen für Refor­men und Projek­te in den EU-Mitglied­staa­ten sollen Wirtschaft und Gesell­schaft nachhal­ti­ger und krisen­fes­ter gemacht werden.

Das Finanz­pa­ket von 723 Milli­ar­den Euro setzt sich aus 385 Milli­ar­den Euro in Form von Darle­hen und 338 Milli­ar­den Euro Finanz­hil­fen zusammen.

Die Fazili­tät umfasst diese sechs Kernpunkte:

Sechs Berei­che

  1. Ökolo­gi­scher Wandel
  2. Digita­ler Wandel
  3. Intel­li­gen­tes, nachhal­ti­ges, integra­ti­ves Wachstum
  4. Sozia­ler und terri­to­ria­ler Zusammenhalt
  5. Gesund­heit­li­che, wirtschaft­li­che, sozia­le, insti­tu­tio­nel­le Resilienz
  6. Maßnah­men für die nächs­te Generation

Mindes­tens 20 Prozent der Mittel sind für Digita­li­sie­rungs­maß­nah­men eingeplant.

Bei diesem Förder­pro­gramm ist die Kredit­mög­lich­keit leistungs­ab­hän­gig.

Länder erhal­ten Finan­zie­rungs­mit­tel erst, wenn die verein­bar­ten Meilen­stei­ne und Ziele erreicht werden.

Das ist erst durch eine Umset­zung der im Plan vorge­se­he­nen Refor­men und Inves­ti­tio­nen möglich.

Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten

Je nach Förde­rungs­maß­nah­me unter­schei­det sich das Beantragungsverfahren.

Damit Unter­neh­men oder Einzel­per­so­nen einen Überblick über Ihre Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten erhal­ten, können sie das Finan­zie­rungs­por­tal nutzen.

Neben den EU-Mitteln gibt es auch die Möglich­keit, nach Förder­mit­teln für bestimm­te Länder zu suchen. Für Deutsch­land gibt es momen­tan über 200 Ergeb­nis­se.

Unser Fazit

Um zur Erholung von der Pande­mie beizu­tra­gen sowie digita­le Techno­lo­gien zu fördern, möchte der langfris­ti­ge EU-Haushalt Unter­neh­men und Perso­nen mit diver­sen Förder­pro­gram­men unterstützen.

Auch wenn die Stärkung von Digita­li­sie­rungs­maß­nah­men zweifels­oh­ne dringend benötigt wird, gehen Theorie und Praxis erfah­rungs­ge­mäß auseinander.

Die Antrag­stel­lung für solche Förder­pro­gram­me ist mühsam, da die Anfor­de­run­gen oft sehr wider­sprüch­lich und intrans­pa­rent formu­liert sind.

Keine Erfolgs­ga­ran­tie

Durch die Antrag­stel­lung verliert man viel Zeit und Energie und fällt im Wettlauf mit dem digita­len Fortschritt eher zurück.

Zudem gibt es keine Erfolgsgarantie.

Ob die Förde­rung eine sinnvol­le Option ist, muss folglich indivi­du­ell entschie­den werden.

Einen Überblick der mögli­chen Zugän­ge zu Finanz­mit­teln bietet das Finan­zie­rungs­por­tal der EU.

Damit Sie Ihr Unter­neh­men zukunfts­si­cher gestal­ten können, ist Digita­li­sie­rung eine Notwendigkeit.

Warum jetzt digita­les Denken gefragt ist, erfah­ren Sie in dem Artikel „Digita­li­sie­rung: Unter­neh­men im Wandel

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Über den Autor

Rainer Lothmann

Rainer Lothmann ist Gründer, Unternehmer und Geschäftsführer. Mit DigiLOTH unterstützt er Unternehmen bei der Automatisierung Ihrer Geschäftslogik und Entwicklung von Konfiguratoren.

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